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„Döner“-Morde und Soko „Bosporos“ – alles nur Pannen ohne Ende?

Die NSU-Morde und die Frage der institutionellen Diskriminierung: Veranstaltung am Dienstag, 24. September mit Mark Terkessidis

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Kolleginnen und Kollegen in der politischen Bildung,

in diesem Land konnte eine aus dem Thüringer Neonazimilieu sich entwicklende  rechtsterroristische Gruppierung eine rassistische Mordserie in Gang setzen, ohne dass die Sicherheitsbehörden einen Zusammenhang mit der rechten Szene herstellten. Stattdessen wurden die Familienangehörigen unter Verdacht gestellt, die Mordtaten innerhalb der Migranten-Community verortet.

Im Abschlussbericht des NSU-Untersuchungsausschusses heißt es: „Jahrelang wurde das Motiv für die Taten im Opferumfeld gesucht… – nur ein möglicher rassistischer Hintergrund als Motiv wurde zu lange nicht in Erwägung gezogen und nie mit dem nötigen Nachdruck verfolgt“. Diese Erfahrung von Fehlermittlungen und gleichzeitigem Generalverdacht gegenüber den Opferfamilien hat das Sicherheits- und Zugehörigkeitsgefühl vieler Menschen mit Migrationshintergrund verändert.

Wie nehmen Menschen mit Migrationshintergrund die Morde des NSU wahr? Diese Frage wird in Thüringen zuwenig diskutiert. Es geht um mehr als „Pleiten, Pech und Pannen“. Die Funktionsmechanismen zentraler Institutionen der deutschen Gesellschaft müssen in den Blick genommen werden. Wie kann eine politische Agenda aussehen, die den Blick weitet auf eine interkulturelle Lernfähigkeit und Veränderung der Institutionen? Darüber wollen wir mit Mark Terkessidis auf der Veranstaltung „Döner“-Morde und Soko „Bosporos“ – alles nur Pannen ohne Ende? Die NSU-Morde und die Frage der institutionellen Diskriminierung diskutieren.

Mark Terkessidis ist Journalist, Autor und Migrationsforscher. Er promovierte zum Thema „Das Wissen über Rassismus in der Zweiten Migrantengeneration“. Von Mark Terkessidis ist in der Schriftenreihe der Bundeszentrale für politische Bildung der Band „Interkultur“ erschienen. In seinem viel beachteten Beitrag „Mit Interkultur gegen Rassismus“ machte Terkessidis auf die Erfahrungen in Großbritannien im Zusammenhang mit dem Bericht von Lordrichter Macpherson über institutionellen Rassismus in der Polizei aufmerksam. Der Bericht gilt als Meilenstein in der britischen Rechtsgeschichte.

Die gemeinsame Veranstaltung mit der „Vernetzung  Thüringer Bündnisse, Initiativen und Netzwerke gegen Rechts“ findet statt:

am Dienstag, 24. September, 19 h, in der Erfurter Begegnungsstätte Kleine Synagoge.

Bitte weisen Sie weitere Interessierte auf die Veranstaltung hin. Hier die Einladung als PDF-Download.

Herzliche Grüße

Peter Reif-Spirek
Stellvertretender Leiter der LZT | Referatsleiter LZT 1