Eröffnung: 11. Februar 2023, 19-21 Uhr
HAMMERSCHMIDT + GLADIGAU
contemporary fine arts (Trommsdorffstraße 15)
Die Einzelausstellung FASIA der Berliner Künstlerin Ina Wudtke ist der Liedermacherin und KZ-Überlebenden Fasia Jansen (1929-1997) gewidmet. Die Ausstellung in dem Doppelschaufenster der 2013 gegründeten Erfurter Galerie HAMMERSCHMIDT + GLADIGAU legt Spuren der vergessenen Geschichte einer Schwarzen Deutschen frei und erinnert multidirektional an vergangene und gegenwärtige antirassistische Kämpfe.
Fasia war die Tochter von Elli Jansen und Momulu Massaquoi, dem damaligen liberianischer Generalkonsul inHamburg. Sie wuchs bei ihrer Mutter und deren Mann Albert in einem kommunistischen Haushalt auf. Als schwarze Deutsche wurde sie als 15-jährige gezwungen in einem Außenlager des KZs Neuengamme zu arbeiten, wo sie traumatisiert und schwer herzkrank wurde. Nach dem Krieg wird sie eine queere Stimme gegen Rassismus und (Atom-)Krieg in der Ostermarschbewegung, den Arbeitskämpfen im Ruhrgebiet und der Frauenbewegung.
Die für Erfurt konzipierte Installation besteht aus zwei Wandgrafiken und einer Audioarbeit, die kombiniert mit Büchern und Schallplatten von Fasia präsentiert werden. Das Fotomaterial für die wandhohen Grafiken wurde Ina Wudtke von dem Archiv der Fasia Jansen Stiftung (die sich im Fritz-Hüser-Institut befindet) zur Verfügung gestellt.
Die Audioarbeit besteht aus einem fiktiven oralen „Selbstportrait“ Fasias sowie eines ihrer Lieder und kann über einen QR-Code am Schaufenster auf dem Mobiltelefon angehört werden. Die Sprecherin, die Fasia in der Audioarbeit durch ihre Stimme zu neuem Leben erweckt, ist Jasmin Eding. Eding gehört zu der ersten Generation von Schwarzen queeren Frauen, die sich für die Rechte und die Sichtbarkeit von Schwarzen Menschen in Deutschland stark gemacht und organisiert haben. Sie gründete in den 1980er Jahren mit
anderen ADEFRA.