27.April 2017 | „Stimmen aus dem Gefängnis. Philosophische Reflexionen über Unrecht und Gerechtigkeit im arabischen Kontext.“

Zeit: 27.04.2017, 18:30 Uhr
Ort: Universität Erfurt, Lehrgebäude 4, Raum D08

Die Hochschulgruppe MehrSprache lädt zu einem Vortrag mit Dr. Sarhan Dhouib vom Forschungsinstitut für Philosophie Hannover ein.
Die Vortragssprache ist Arabisch, mit deutscher Simultanübersetzung.
Bitte versuchen Sie, Kopfhörer und ein UKW-fähiges Empfangsgerät mitzubringen, z.B. Handy, Smartphone, MP3-Player, Taschenradio.
> Interview zur Hochschulgruppe und dem Vortrag

Ankündigungstext:
In den letzten Jahren sind zahlreiche Texte zur Zeugenschaft (in Form von Essays, Berichten, Romanen, Interviews usw.) im arabischen Kulturraum erschienen. Dabei geht es vor allem um Aufarbeitung von Unrechtserfahrung unter dem „Unabhängigkeitsstaat“ (dawlat al-istiqlāl). Im Demokratisierungsprozess reflektieren einige arabische Autorinnen und Autoren über

ihre damalige Haft, ihre Verfolgung und ihre Träume von Revolution, Freiheit und Gerechtigkeit. Auch heute sind ihre Reflexionen für die Zivilgesellschaft sowie für die Geschichtschreibung und die Umsetzung von Rechtsstaatlichkeit von großer Bedeutung. Sie erinnern uns nicht nur an das Versagen des arabischen „Unabhängigkeitsstaates“, sondern fordern uns dazu auf, uns für die Gegenwart und die Zukunft zu engagieren und von einer kommenden Demokratie zu träumen.

In meinem Vortrag versuche ich die Relevanz der philosophischen Zeugenschaftsliteratur für die politische und gesellschaftliche Transformation vor allem in Nordafrika zu zeigen. Dabei wird die Zeit vor der Revolution mit der Zeit danach verbunden, um die Ambivalenzen der Freiheit im Unabhängigkeitsstaat herauszuarbeiten.

Am Beispiel der Zeugenschaft arabischer Philosophinnen und Philosophen analysiere ich die Funktionen der Stimme, die in unterschiedlichen Situationen und Konstellationen eine entscheidende Rolle gegen Unrecht spielt und der ebenso eine ästhetische Dimension zukommt. Darüber hinaus versuche ich zu zeigen, wie die Unrechtserfahrung im Kontext der Übergangsgerechtigkeit reflektiert wird.