Ausstellung „Sonderzüge in den Tod. Die Deportationen mit der Deutschen Reichsbahn“

Zu sehen vom 10.Mai bis 7. Dezember 2014 im Erinnerungsort Topf und Söhne, Sorbenweg 7, Erfurt

Interview zum Nachhören: 2014 04 17 Interview zur Ausstellung Deportation 1942_Annegret Schüle

Programm: Ausstellung und Begleitveranstaltungen

Bildungsangebote zur Ausstellung

Begleitend zur Ausstellung weisen im Mai 2014 Plakate in den Regionalzügen der Deutschen Bahn AG auf die Rolle der Reichsbahn bei der Deportation von Thüringer Juden, Sinti und Roma im Mai 1942 hin.

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Ohne den Einsatz der Deutschen Reichsbahn wäre der systematische Mord an den europäischen Juden, Sinti und Roma nicht möglich gewesen. Insgesamt wurden im Zweiten Weltkrieg etwa drei Millionen Menschen aus fast ganz Europa mit Zügen zu den nationalsozialistischen Vernichtungsstätten in den besetzten Ländern im Osten deportiert.
Die Ausstellung „Sonderzüge in den Tod. Die Deportationen mit der Deutschen Reichsbahn“ will an das unermessliche Leid erinnern, das diesen Menschen zugefügt wurde. Sie zeigt Einzelschicksale von Kindern, Frauen und Männern, die von ihren Heimatorten in den Tod transportiert wurden. Überlebende schildern in Zeitzeugeninterviews die grauenvollen Zustände in den Zügen. Die fahrplanmäßige und betriebliche Durchführung dieser Transporte durch die
Reichsbahn wird anhand von Dokumenten und Grafiken dargestellt. Die Wanderausstellung wurde in Kooperation mit dem Centrum Judaicum und dem Deutschen Technikmuseum in Berlin erarbeitet.
Sie beruht auf der im Museum der Deutschen Bahn in Nürnberg gezeigten Dauerausstellung zur Geschichte der Reichsbahn im Nationalsozialismus. Die Fotos und Biografien der aus Frankreich
deportierten jüdischen Kinder haben Serge und Beate Klarsfeld für die Wanderausstellung recherchiert und zusammengestellt.
Der Erinnerungsort Topf & Söhne ergänzt die Präsentation durch die Ausstellung Deportation und Ermordung der Thüringer Juden 1942 – 1945 . Stellvertretend für das Schicksal der weit über
tausend Menschen in Thüringen, die von Mai 1942 bis Januar 1945 einen Deportationsbefehl erhielten und fast alle ermordet wurden, werden zehn Geschichten vorgestellt. Biografische Miniaturen, Fotografien und Dokumente erhellen die Persönlichkeit, die Erfahrungen und das Handeln der als Juden Verfolgten. Zeitzeugen berichten im Filminterview vom Verlust ihrer Angehörigen und dem Überleben im Versteck.
Während mit der Firma J. A. Topf & Söhne ein privates Wirtschaftsunternehmen das industrielle Töten in Auschwitz ermöglichte, stellte mit der Deutschen Reichsbahn ein staatliches Unter-
nehmen die Logistik bereit, ohne die der Massenmord an den europäischen Juden, Sinti und Roma nicht möglich gewesen wäre.
In beiden Fällen beteiligten sich Menschen in ihrem gewöhnlichen beruflichen Kontext an diesem Verbrechen, ohne dass sie dazu gezwungen worden wären.